Wellensittiche atmen mit Hilfe ihrer Lunge sowie mit mehreren Luftsäcken. Damit haben die Vögel ein sehr leistungsstarkes und effizientes Atmungssystem, mit dem sie beim Fliegen sehr viel Sauerstoff aufnehmen können. Aufgrund ihrer Luftsäcke atmen Wellensittiche völlig anders als Säugetiere und Menschen.
Inhalt
Wellensittiche atmen anders: Luftsäcke im Atmungssystem
Luftsäcke sind ein charakteristisches Merkmal des Atmungssystems von Vögeln. Im Gegensatz zu Säugetieren, die nur eine Lunge zur Atmung haben, verfügen Vögel über eine komplexe Struktur von Luftsäcken, die in Verbindung mit der Lunge für einen effizienten Gasaustausch sorgen. Wellensittiche atmen somit nicht nur mit der Lunge, sondern auch mit Hilfe ihrer Luftsäcke.
Luftsäcke sind dehnbare Luftbehälter mit dünnen Wänden. Sie liegen zwischen den Organen, reichen bis ins Bindegewebe und in einige Knochen hinein und sind mit der Lunge verbunden. Je nach ihrer Lage im Körper werden die Luftsäcke auch als hintere oder vordere Luftsäcke bezeichnet. Die hinteren Luftsäcke sind die zwei hinteren Brustluftsäcke und die zwei Bauchluftsäcke. Die vorderen Luftsäcke sind die zwei vorderen Brustluftsäcke, die zwei Halsluftsäcke und der Schlüsselbeinluftsack.
Wie die meisten Vogelarten so haben auch Wellensittiche insgesamt neun Luftsäcke.
Funktionen der Luftsäcke
Die Luftsäcke erfüllen bei Vögeln verschiedene lebenswichtige Funktionen:
- Steuerung der Atmung
- Lauterzeugung
- Regulierung der Körpertemperatur
Darüber hinaus erleichtern die Luftsäcke den Vögeln das Fliegen, indem sie das Gewicht des Atmungssystems reduzieren. Dadurch wird der Energieaufwand beim Fliegen reduziert. Nicht zuletzt tragen die Luftsäcke auch dazu bei, die Knochenstruktur und das Skelett der Vögel zu stabilisieren und zusätzlich zu unterstützen. Auch das ist sehr wichtig beim Fliegen.
Steuerung der Atmung
Die Luftsäcke dienen vor allem dazu, die Atmung zu steuern. Das tun sie, indem sie wie Blasebälge den Gasaustausch in der Lunge unterstützen.
Atmet ein Wellensittich ein, so strömt fast die gesamte eingeatmete Luft zuerst in die hinteren Luftsäcke. Diese dehnen sich dadurch aus. Im nächsten Moment ziehen sie sich aber wieder zusammen und geben die frische Atemluft an die Lunge ab. Die Lunge gibt den Sauerstoff der frischen Luft dann in den Blutkreislauf ab. Die verbrauchte Luft strömt dann in die vorderen Luftsäcke. Dort wird sie schließlich über die Luftröhre ausgeatmet.
Wellensittiche atmen in der Regel durch ihre Nasenlöcher – und nicht durch den Schnabel. Der Brustkorb hebt und senkt sich dabei nur wenig.
Lauterzeugung
Wie andere Vögel auch können Wellensittiche atmen und gleichzeitig singen bzw. zwitschern. Das schaffen sie, indem sie Luft durch die Nasenlöcher in die Lungen einsaugen und gleichzeitig Luft aus den Luftsäcken herauslassen und durch den Stimmkopf pressen. Das Zwitschern der Wellensittiche ist dann die durch den Stimmkopf gepresste Luft.
Regulierung der Körpertemperatur
Wellensittiche haben keine Schweißdrüsen und können daher nicht schwitzen, um ihre Körpertermperatur zu regulieren. Deshalb haben sie hierfür von Natur aus einen anderen Mechanismus: Wellensittiche atmen und hecheln durch den offenen Schnabel, wenn es ihnen zu heiß ist. Durch das Hecheln verdunsten die Wände der Luftsäcke Feuchtigkeit, was zu einer kühlenden Wirkung führt.
Wie schnell atmen Wellensittiche?
Die Atemfrequenz bei Wellensittichen kann variieren und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel die Umgebungstemperatur, die Aktivität des Vogels, sein Gesundheitszustand, Aufregung und mögliche Stressfaktoren. In Ruhe liegt die normale Atemfrequenz für einen gesunden Wellensittich normalerweise zwischen 75 und 95 Atemzügen pro Minute.
Damit haben Wellensittiche, wie Vögel im Allgemeinen, eine wesentlich höhere Atemfrequenz als Säugetiere. Dies liegt daran, dass Wellensittiche bzw. Vögel im Allgemeinen eine effizientes Atmungssystem und einen sehr hohen Stoffwechsel haben, um den hohen Energiebedarf für den Flug zu decken.
Bei Wellensittichen, die ruhig atmen, hebt und senkt sich der Brustkorb nur ganz wenig. Man muss daher genau hinschauen, wenn man die Atmung erkennen will.