Milben bei Wellensittichen erkennen und behandeln

Milben bei Wellensittichen

Es gibt verschiedene Arten von Milben bei Wellensittichen. Milben können bei Wellensittichen tödlich sein und müssen daher schnellstmöglich von einem vogelkundigen Tierarzt behandelt werden.

Was sind Milben bei Wellensittichen?

Milben sind winzig kleine Parasiten, die überall in unserer Umgebung vorkommen können. Einige Arten können Wellensittiche befallen und bei den Vögeln schwere gesundheitliche Probleme bis hin zum Tod auslösen. Milben bei Wellensittichen können verschiedener Art sein:

  1. Grabmilben (Räudemilben)
  2. Luftsackmilben
  3. Rote Vogelmilben

Es ist wichtig, dass Sie regelmäßig auf Anzeichen von Milben bei Wellensittichen achten und bei Verdacht einen vogelkundigen Tierarzt aufsuchen.

Grabmilben (Räudemilben)

Grabmilben, auch Räudemilben genannt, sind eine Form von Milben bei Wellensittichen, die vor allem die hornreichen Regionen, wie z.B. den Schnabel und die Wachshaut, sowie die Kloake, die Beine und die Augenlider befallen. Grabmilben können sich im wahrsten Sinne des Wortes in den Vogel eingraben, sodass Gänge im Schnabel entstehen können, die als solche bzw. als kleine Löcher erkennbar sind. Dabei ernähren sich Grabmilben vom Keratin, das im Horn, in der Haut und in den Federn des Vogels zu finden ist.

Übertragung und Ansteckung mit Grabmilben

Wellensittiche können sich nur über den direkten Kontakt mit infizierten Wellensittichen anstecken, die bereits Grabmilben haben. Dies kann bei der Fütterung zwischen erwachsenen Wellensittichen genauso passieren wie bei der Fütterung der Küken durch die Eltern im Nistkasten.

Symptome von Grabmilben

Die Symptome eines Befalls mit Grabmilden treten in der Regel nicht sofort auf. Oft dauert es bis zu einem spätem Stadium der Erkrankung, dass man die Spuren von Grabmilben bei einem Wellensittich mit bloßem Auge sieht. Typischen Anzeigen eines Befalls mit Grabmilben sind:

  • Weiß-gelblicher Belag oder schwammartiger Wucherung auf dem Schnabel (mit winzigen Löchern)
  • Schnabelverformungen
  • Juckreiz und dadurch häufiges Kratzen

Es ist sehr wichtig, dass Grabmilben sehr schnell von einem vogelkundigen Tierarzt behandelt werden. Andernfalls können Grabmilben einen Schnabel komplett zerstören. Ein Wellensittich ist in so einem schlimmen Fall könnte dann nicht mehr futtern und würde verhungern bzw. müsste eingeschläfert werden. Weitere Informationen hierzu gibt auch bei der Bundestierärztekammer e.V.

Luftsackmilben

Milben bei Wellensittichen, welche die Luftsäcke befallen, werden Luftsackmilben genannt. Luftsackmilben leben somit im Körperinnern der Vögel und sind bei einem Befall für uns Menschen nicht zu erkennen. Luftsackmilben können somit beim lebenden Vögel nicht eindeutig festgestellt werden. Eine Behandlung auf Luftsackmilben beruht daher immer nur auf einer Verdachtsdiagnose.

Übertragung und Ansteckung mit Luftsackmilben

Wellensittiche können sich mit Luftsackmilben anstecken, wenn sie direkten Kontakt mit infizierten Vögeln haben. Eine Übertragung kann zum Beispiel stattfinden, wenn ein infizierter Vogel einen gesunden Wellensittich füttert. Auch beim Husten und Niesen können infizierte Vögel ihre Luftsackmilben auf gesunde Vögel in der Nähe übertragen.

Aber auch auf indirektem Weg können Luftsackmilben übertragen werden. Dazu gehören zum Beispiel Futternäpfe oder Wassernäpfe, die von allen Vögeln eines Schwarms gemeinsam genutzt werden.

Symptome bei Luftsackmilben

Ein Befall mit Luftsackmilben kann bei Wellensittichen verschiedene Symptome verursachen. Typische Symptome sind:

  • Atemnot
  • Atemgeräusche (Knacken, Pfeifen, Quietschen)
  • Husten
  • Immer weniger Zwitschern und Vogelgesang
  • Eine heisere/raue Vogelstimme
  • Häufiges trockenes Würgen
  • Häufiges Kopfschütteln

Die Symptome von Luftsackmilben sind bei infizierten Wellensittichen am Anfang kaum bzw. gar nicht zu erkennen. Die Krankheit verläuft schleichend und führt möglicherweise erst Monate nach der Infektion zu den ersten Symptomen.

In jedem Fall muss ein Wellensittich mit Verdacht auf Luftsackmilben umgehend einem vogelkundigen Tierarzt vorgestellt und entsprechend behandelt werden. Andernfalls würde der Vogel an den Luftsackmilben ersticken.

Tipp: Die typischen Anzeichen für Atemnot beim Wellensittich sind Schnabelatmung, Schwanzwippen und ein sehr deutliches Heben und Senken des Brustkorbs bei jedem Atemzug.

Rote Vogelmilben

Milben bei Wellensittichen können auf in Form von roten Vogelmilben auftreten. Rote Vogelmilben sind ebenfalls sehr klein und somit mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Sie leben nicht dauernd auf den Vögeln, sondern verstecken tagsüber in den Ritzen und kleinen Spalten des Vogelkäfigs bzw. in der näheren Umgebung. Erst in der Nacht kriechen die roten Vogelmilben auf die Vögel, um deren Blut zu saugen und sich davon zu ernähren.

Übertragung und Ansteckung mit roten Vogelmilben

Rote Vogelmilben kommen in der Umgebung vor allem dort vor, wo es viele Tauben und andere Wildvögel oder einen großen alten Baumbestand (Park, Wald) in der Nähe gibt. Vor allem Dachwohnungen in direkter Nähe von verlassenen Nestern sind in einer solchen Umgebung gefährdet. Das liegt daran, dass Wildvögel in der Stadt oftmals direkt unter einem Hausdach nisten und etwaige Vogelmilben so schnell in die Wohnung gelangen können.

Ein weiterer Übertragungsweg sind Äste und Zweige von mit Vogelmilben befallenen Bäumen, die Vogelhalter ihren Wellensittichen als Sitzstangen oder Spielzeug anbieten.

Tipp: Desinfizieren Sie Zweige und Äste aus der freien Natur im Backofen (20 Minuten bei ca. 150 Grad), bevor Sie sie Ihren Vögeln anbieten.

Symptome bei roten Vogelmilben

Ein Befall mit Vogelmilben kann bei Wellensittiche die folgenden typischen Symptome hervorrufen:

  • Unruhe
  • Juckreiz und damit ständiges Kratzen
  • Hautentzündungen

Wenn Sie den Verdacht haben, dass es rote Vogelmilben in Ihrer Umgebung gibt, sollten Sie zuerst nach Blutflecken im Vogelkäfig suchen. Dafür legen Sie den Käfigboden zum Beispiel mit weißem Küchenpapier aus. Die Milben, sofern vorhanden, würden darauf kleine Blutflecken hinterlassen, da sie die Vögel beißen, um sich von ihrem Blut zu ernähren.

Wenn Sie Blutflecken finden, liegt der Verdacht nahe, dass es es rote Vogelmilben in der Umgebung gibt. Sie sollten Ihre Wellensittiche dann umgehend einem vogelkundigen Tierarzt vorstellen und entsprechend behandeln lassen. Rote Vogelmilben sind für Wellensittiche nämlich sehr gefährlich. Ein Befall mit der roten Vogelmilbe kann bei Wellensittichen zu Blutarmut und letztlich zum Tod führen.

Außerdem ist es ratsam, einen Experten für Schädlingsbekämpfung hinzuzuziehen. Da rote Vogelmilben auch für andere Haustiere und uns Menschen gefährlich werden können, ist es wichtig, sie schnellstmöglich wieder aus der Wohnung zu vertreiben.

Behandlung von Milben bei Wellensittichen

Milben bei Wellensittichen sind immer ein Fall für einen vogelkundigen Tierarzt. Ein Befall mit Milben geht nicht von selbst weg und führt unbehandelt langfristig in der Regel zum Tod des Vogels.

Im Allgemeinen gilt: Je früher Milben bei einem Wellensittich erkannt werden, desto besser und schneller kann dem Vogel geholfen werden. Es gibt verschiedene milbentötende Medikamente, die an einer Stelle (meist im Nacken) auf die Haut aufgetragen werden.  Die Wirkstoffe gelangen dann durch die Haut in den Organismus und wirken innerlich. Das ist eine sogenannte Spot-on-Behandlung.

In der Regel müssen Sie bei einem Milbenbefall alle Ihre Vögel behandeln lassen. Außerdem müssen Sie den Vogelkäfig desinfizieren und alle alten Futternäpfe, Wassernäpfe, Badewannen und Sitzstangen wegwerfen und durch neue ersetzen.

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Lexi

Lexi schreibt die Texte auf pizpon.de. Sie hat viele Jahre lang selbst Wellensittiche gehalten und sich dabei zur Expertin für die artgerechte Haltung von Wellensittichen entwickelt. Hier möchte sie ihre Erfahrung teilen, um möglichst vielen Wellis ein besseres Leben zu ermöglichen.

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