Du solltest einen neuen Wellensittich immer zuerst zum Eingangscheck zu einem vogelkundigen Tierarzt bringen. Ein Wellensittich kann nämlich krank sein, ohne dass du es merkst. Ein Eingangscheck reduziert somit das Risiko, dass ein neuer Wellensittich Krankheiten in deinen Schwarm bringt.
Inhalt
Was kostet ein Eingangscheck für Wellensittiche?
Die Kosten für den Eingangscheck sind von Fall zu Fall unterschiedlich. Das kann man daher nicht pauschal sagen. Die Tierärzte rechnen im Allgemeinen nach der Gebührenordnung für Tierärzte ab. Diese gibt keine Festpreise vor, sondern nur einen Gebührenrahmen. Wenn der Tierarzt ein externes Labor beauftragt, kommen die Kosten hierfür noch obendrauf.
Auch wenn sich die Kosten vorher nicht ganz klar sind: Du solltest einen neuen Wellensittich wirklich immer zum Eingangscheck bringen. Du kannst ihm damit das Leben retten! Und du schützt deine anderen Vögel davor, dass der Neue sie mit einer unerkannten Krankheit ansteckt.
Eingangscheck beim Tierarzt – wann und wo?
Der beste Zeitpunkt ist ein paar Tage, nachdem der Wellensittich bei dir eingezogen ist. Bis dahin solltest du ihn auf jeden Fall getrennt in einem eigenen Käfig halten. So kannst du verhindern, dass der Neue deine anderen Wellensittiche mit einer unerkannten Krankheit ansteckt.
Einen Termin kannst du bei jedem vogelkundigen Tierarzt machen. Auf der Liste der vogelkundigen Tierärzte findest du sicher auch einen vogelkundigen Tierarzt in deiner Nähe.
Sammelkotprobe
Es ist sinnvoll, den Nachtkot des Neuen drei Tage lang zu sammeln und zum Tierarzt mitzunehmen. Dazu legst du den Käfig am Abend mit Küchenpapier aus. Am Morgen sammelst du den Kot mit einem sauberen Löffel ein und steckst ihn in ein sauberes Glas mit Deckel. Der Tierarzt wird den Kot dann beim Eingangscheck auf Keime und Parasiten untersuchen.
Was untersucht der Tierarzt?
Der Eingangscheck umfasst im Wesentlichen eine gründliche allgemeine Untersuchung des Vogelpatienten.
Allgemeine Untersuchung
Die allgemeine Untersuchung eines Wellensittichs umfasst im Wesentlichen das Folgende:
- Wiegen
- Abtasten, um Ernährungszustand und Auffälligkeiten festzustellen
- Abhören des Herzschlags und der Atmung
- Begutachtung des Gefieders, des Schnabels, der Nase, der Beine und der Krallen
- Untersuchung einer Kotprobe, eines Kropfabstrichs und eines Kloakenabstrichs unter dem Mikroskop
Ein wichtiger Aspekt der Untersuchung ist die Suche nach Bakterien, Pilzen und Parasiten.
Bakterien, Pilze und Parasiten
Wie schon gesagt: ein Schwerpunkt beim Eingangscheck sind Bakterien und Pilze. Dabei kann der Tierarzt Bakterien und Pilze schon grob unter seinem Mikroskop erkennen. Wenn er die Bakterien oder Pilze genau bestimmt haben will, ist eine Laboruntersuchung notwendig. Einige Tierärzte haben hierfür ihr eigenes Labor. Andere schicken eine Probe an ein externes Labor. Sobald das Laborergebnis vorliegt, kann der Tierarzt dann den Vogel gezielt behandeln.
Ein zweiter Schwerpunkt beim Eingangscheck sind Parasiten. Dazu gehören Federlinge im Gefieder und Grabmilben am Schnabel und auf der Nase. Der Tierarzt kann Federlinge und Grabmilben mit bloßem Auge erkennen und sofort behandeln. Weitere mögliche Parasiten sind Trichomonaden und Spulwürmer im Kropf und Spulwurmeier im Kot. Sie sind im Kropf- und Kotabstrich unter dem Mikroskop zu erkennen und können ebenfalls sofort behandelt werden.
Nach dem Eingangscheck
Wenn der Tierarzt beim Eingangscheck nichts gefunden hat, kannst du einigermaßen (wenn auch nicht 100%ig) sicher sein, dass der Wellensittich gesund ist. Du kannst ihn daher von jetzt an zu den anderen Wellensittichen in den Käfig setzen. Wie du das richtig machst, kannst du im Kapitel Eingewöhnung lesen.
Wenn der Tierarzt beim Eingangscheck eine Krankheit gefunden hat, wird er den Wellensittich behandeln. Hierfür kann es notwendig sein, dass der Wellensittich ein paar Tage lang beim Tierarzt auf der Krankenstation bleibt. Normalerweise gibt der Tierarzt dir aber die Medikamente mit nach Hause. Zu Hause musst du die Medikamente dann selbst verabreichen. Das ist am Anfang nicht ganz einfach. Wie du das am besten schaffst, erfährst du im Kapitel Medikamente geben. Auf jeden Fall musst du den Patienten in seinem Käfig lassen, wenn die Krankheit ansteckend ist. Erst wenn die Behandlung abgeschlossen ist, darf er auch zu den anderen in den Käfig.