Trichomonaden bei Wellensittichen

Wellensittiche Trichomonaden

Trichomonaden sind winzige Parasiten, die sich zumeist in der Kropf-Schleimhaut von Wellensittichen ansiedeln und eine schwere Erkrankung bis hin zum Tod hervorrufen können.

Was sind Trichomonaden?

Trichomonaden sind einzellige Parasiten, die zur Gattung Trichomonas gehören. Es handelt sich um flagellierte Protozoen, die sich durch eine charakteristische, peitschenartige Bewegung fortbewegen. Trichomonaden sind in der Regel obligat anaerob, das heißt, sie leben in Umgebungen ohne Sauerstoff. Einige Arten kommen als Parasiten bei Tieren und Menschen vor und können verschiedene Erkrankungen verursachen. Auch Wellensittiche können von Trichomonaden befallen werden. Bei Wellensittichen besiedeln Trichomonaden dann vor allem die Schleimhaut im Kropf der Vögel.

Übertragung bei Wellensittichen

Trichomonaden bei Wellensittichen werden in der Regel von Vogel zu Vogel übertragen. Das geschieht zum Beispiel, wenn ein nicht infizierter Vogel direkten Schnabelkontakt mit einem infizierten Vogel hat. Dies kann beim gemeinsamen Futtern oder gegenseitigem Putzen der Fall sein.

Außerdem können die Parasiten durch den Kontakt mit kontaminiertem Futter oder Wasser übertragen werden. Das kann zum Beispiel passieren, wenn infizierte und nicht infizierte Vögel aus denselben Futternäpfen oder Tränken futtern bzw. trinken.

Es ist auch möglich, dass das Trinkwasser der Vögel von vornherein schon mit Trichomonaden kontaminiert ist. Das kommt des Öfteren bei Vögeln vor, die in Außenvolieren leben und aus Pfützen am Boden trinken. Aber auch mangelnde Hygiene im Käfig kann dazu führen, dass sich Trichomonaden unbemerkt in Wassernäpfen oder auch in Badeschalen ansammeln. Wenn Wellensittiche dann das infizierte Wasser trinken, können sie sich leicht infizieren.

Symptome einer Infektion (Trichomoniasis)

Bei Wellensittichen kann eine Infektion mit Trichomonaden verschiedene Symptome verursachen. Die häufigsten Anzeichen einer Trichomoniasis bei einem Wellensittich sind:

  • Kropfentzündung
  • Erbrechen von Futter bzw. trockenes Würgen ohne Erbrechen
  • Kopf schütteln
  • Schluckbeschwerden
  • Futter verweigern
  • Gewichtsverlust
  • Veränderungen im Verhalten wie Schläfrigkeit oder Apathie

Es ist wichtig, schnell einen vogelkundigen Tierarzt aufzusuchen, wenn Anzeichen einer Trichomoniasis bei einem Wellensittich auftreten, da eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung entscheidend sind. Und nur der Tierarzt kann eine genaue Diagnose stellen und eine passende Behandlung einleiten.

Diagnose von Trichomonaden bei Wellensitticheen

Die Diagnose bei Wellensittichen umfasst in der Regel eine körperliche Untersuchung des Vogels und einen Kropfabstrich.

Bei der körperlichen Untersuchung untersucht der Tierarzt den allgemeinen Gesundheitszustand des Vogels und sucht nach Symptomen einer Trichomoniasis, wie zum Beispiel eine Kropfentzündung, Gewichtsverlust oder Apathie.

Beim Kropfabstrich nimmt der Tierarzt einen Abstrich aus dem Kropf des Vogels. Der Abstrich wird unter dem Mikroskop untersucht, um eventuelle Trichomonaden zu finden. In den meisten Fällen kann man Trichos, wenn sie vorhanden sind, damit auch schon entdecken. In manchem Fällen sind die Trichos aber so tief in der Schleimhaut versteckt, dass der Tierarzt sie nicht unter dem Mikroskop sieht. Dann sind gegebenenfalls weitere Untersuchungen erforderlich.

Behandlung von Trichomonaden bei Wellensittichen

Die Behandlung bei Wellensittichen erfordert in der Regel eine Kombination aus sogenannten Antiparasitika und unterstützenden Maßnahmen.

Behandlung mit Antiparasitika

Antiparasitika sind Medikamente, die gegen Parasiten, wie zum Beispiel Trichomonaden, wirksam sind. Bei einer Trichomonaden-Infektion besteht die Behandlung in der Regel aus eineme Medikament namens Metronidazol. Das Medikament ist verschreibungspflichtig und kann nur von einem Tierarzt verordnet werden. Der Arzt legt auch die Dosierung und Behandlungsdauer fest; diese müssen genau eingehalten werden. Sicherheitshalber werden oftmals alle Vögel eines Schwarms behandelt, wenn ein einzelner Wellensittich infiziert ist.

Unterstützende Maßnahmen

Ein infizierter Wellensittich ist oftmals sehr geschwächt, weil er nicht richtig futtern kann. Deshalb ist es wichtig, unterstützende Maßnahmen zu ergreifen, um die Genesung des Vogels zu fördern. Dazu gehören vor allem weiches, leicht verdauliches Futter und sauberes Wasser. Achten Sie darauf, dass Sie das Futter und das Wasser zweimal am Tag wechseln, um die Parasiten, die der kranke Vogel eventuell ausscheidet, schnell zu entfernen.

Genauso wichtig ist auch eine gründliche Hygiene, um die Parasiten in der Umgebung der Wellensittiche vollständig auszurotten.

Hygienemaßnahmen bei Infektionen

Hygienemaßnahmen spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Trichomonaden zu bekämpfen und ihre Ausbreitung zu verhindern. Die im Folgenden empfohlenen Hygienemaßnahmen sind sicherlich zeitaufwändig, aber notwendig, wenn Sie die Parasiten vollständig loswerden wollen.

Reinigung und Desinfektion

Reinigen Sie regelmäßig den Vogelkäfig, einschließlich aller Sitzstangen, Futternäpfe, Tränken und Spielsachen. Reinigen Sie außerdem die Sitzplätze und das Spielzeug im Vogelzimmer bzw. alles, was die Vögel beim Freiflug benutzen. Anschließend können Sie den Käfig, die Einrichtungsgegenstände und die Umgebung gründlich desinfizieren. Verwenden Sie dafür ein für Vögel sicheres Desinfektionsmittel gemäß den Anweisungen des Herstellers.

Infizierte Vögel separieren

Wenn ein Wellensittich infiziert ist, sollten Sie ihn von Ihren anderen Vögeln isolieren, um eine Ausbreitung der Infektion zu verhindern. Andernfalls kann die Infektion über direkten Kontakt zwischen den Vögeln oder durch gemeinsame Futternäpfe und Tränken übertragen werden.

Halten Sie den infizierten Wellensittich daher am besten in einem separaten Käfig und geben Sie ihm auch keinen Freiflug mit den anderen Vögeln, bis er behandelt und als nicht mehr infektiös eingestuft wurde.

Hände waschen

Nachdem Sie mit infizierten Wellensittichen umgegangen sind, sollten Sie gründlich Ihre Hände waschen. Damit reduzieren Sie das Risiko, die Trichomonaden selbst weiter zu verbreiten. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu wissen, dass Trichomonaden auch auf Menschen übertragen werden können.

Lexi

Lexi schreibt die Texte auf pizpon.de. Sie hat viele Jahre lang selbst Wellensittiche gehalten und sich dabei zur Expertin für die artgerechte Haltung von Wellensittichen entwickelt.

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