Mauser bei Wellensittichen

Mauser bei Wellensittichen

Die Mauser ist der natürliche Federwechsel der Vögel und damit auch der Wellensittiche. Dabei werden alte Federn abgeworfen und durch neu nachwachsende Federn ersetzt. Dieser Prozess ist lebenswichtig für die Vögel.

Was ist die Mauser bei Wellensittichen?

Die Mauser bei Vögeln im Allgemeinen ist ein natürlicher, regelmäßiger Prozess, bei dem die Vögel alte Federn verlieren und durch neue ersetzen. Die Federn bestehen aus Horn, einem toten Material, das sich nicht regenerieren kann. Das bedeutet, dass der Vogelkörper abgenutzte oder beschädigte Federn nicht selbst reparieren kann. Daher werfen Vögel und somit auch Wellensittiche ihre alten Federn regelmäßig ab und neue Federn wachsen nach.

Dieser Vorgang ist wichtig, um die Funktion der Federn aufrechtzuerhalten, da sie für verschiedene lebenswichtige Aufgaben wie Flug, Isolierung und Tarnung entscheidend sind. Der Federwechsel ermöglicht es somit Vögeln bzw. Wellensittichen, ihre Federkleid in einem gutem Zustand zu halten.

Wellensittiche wechseln nie alle Federn gleichzeitig. Sie verlieren immer nur bestimmte Gruppen von Federn, während andere intakt bleiben. Dies ermöglicht es den Vögeln, weiterhin flugfähig zu bleiben, während sie gleichzeitig ihre Federn erneuern.

Wann mausern Wellensittiche?

Wilde Wellensittiche in Australien mausern in der Regel außerhalb der Brutzeit. Das liegt daran, dass der Federwechsel sehr anstrengend ist und Wellensittiche in der Brutzeit ihre Kraft für das Brüten brauchen. Insofern findet die Mauser bei wilden Wellensittichen nicht in einer bestimmten Jahreszeit statt.

Als Haustiere richten sich Wellensittiche schon eher nach den Jahreszeiten. Erfahrungsgemäß mausern sie stark im Frühling und im Herbst sowie manchmal auch noch einmal im Sommer.

Wie lange dauert die Mauser bei Wellensittichen?

Die Dauer der Mauser bei Wellensittichen richtet sich vor allem nach der Größe der Federn, die abgestoßen werden. Das liegt daran, dass kurze Federn naturgemäß schneller nachwachsen als lange. Es dauert daher normalerweise drei Wochen bis zwei Monate, bis ausgefallene Federn nachgewachsen sind. Im Einzelnen heißt das:

  • Daunenfedern: drei Wochen
  • Deckfedern: drei Wochen
  • Schwungfedern: vier bis sechs Wochen
  • Schwanzfedern: zwei Monate

Der komplette Wechsel aller Federn wird als Mauser-Zyklus bezeichnet. Er dauert etwa neun Monate.

Verlauf der Mauser bei Wellensittichen

Die Mauser bei Wellensittichen verläuft so, dass sich eine alte Feder aus dem Gewebe lockert und schließlich ausfällt. Wellensittiche helfen dabei nach, indem sie lockere Federn mit ihrem Schnabel herausziehen. Kurz darauf wächst an der Stelle, an der die alte Feder ausgefallen ist, eine neue Feder aus der Haut.

Die neuen Federn stecken zu Anfang in einer weißen Federhülle, die stark durchblutet ist. Daher werden sie auch Blutkiele genannt. Das Blut liefert dabei die notwendigen Nährstoffe für das Wachstum der jungen Feder. Blutkiele sind sehr empfindlich: wird ein Blutkiel verletzt oder bricht er ab, so kann es zu einer sehr starken Blutung kommen. Je weiter der Wachstumsprozess der Feder voranschreitet, desto geringer wird die Blutversorgung und umso mehr bilden sich die Blutgefäße zurück. Die fertige Feder hat gar keine Blutgefäße mehr und hat jetzt ihre endgültige Farbe und Struktur.

Wellensittich Mauser Blutkiel
Wellensittich mit Blutkiel am Kopf
Wellensittich mit jungen Federkielen Mauser
Wellensittich mit jungen Federkielen

Der Federwechsel ist sehr anstrengend. Der Körper braucht viel Energie, um die neuen Federn bilden zu können. Gesunde Wellensittiche überstehen diesen Prozess dennoch normalerweise problemlos. Sie sind aber in dieser Zeit in der Regel ruhiger und wollen nicht brüten. Wellensittiche, die alt, krank oder geschwächt sind, können dagegen unter dem Federwechsel sehr leiden. Sie sind in dieser Zeit auch besonders anfällig für Krankheiten, da der Federwechsel das Immunsystem schwächt.

Jugendmauser bei Wellensittichen

Die Jugendmauser ist der erste Federwechsel im Leben eines jungen Wellensittichs. Sie findet zwischen dem dritten und siebten Lebensmonat statt. In dieser Zeit wechseln die jungen Wellensittiche ihr Gefieder einmal komplett.

Durch die Jugendmauser verändern die jungen Wellensittiche sich selbst und auch ihr Aussehen. Das bedeutet:

  • die Wellenzeichnung, die bei den jungen Wellensittichen noch bis an die Wachshaut reicht, zieht sich bis an den Hinterkopf zurück
  • um die Augen werden helle Ringe sichtbar
  • die jungen Wellensittiche werden geschlechtsreif
Junger Wellensittich vor der Jungmauser
Junger Wellensittich vor der Jugendmauser

Nach der Jugendmauser sind die jungen Wellensittiche erwachsen. Sie sehen jetzt so aus wie alle erwachsenen Wellensittiche.

Schockmauser

Die Schockmauser ist ein Schutzmechanismus, mit dem ein Wellensittich sein Leben retten kann, wenn ein Beutetier ihn greifen will.

Bei der Schockmauser wirft ein Wellensittich blitzschnell seine Schwanzfedern und manchmal auch einen Teil seines Kleingefieders ab. Damit versucht er, sich aus dem Griff eines Beutetiers zu befreien. Das Beutetier bleibt dann mit den Federn im Maul zurück und der Wellensittich fliegt davon. Um noch davonfliegen zu können, wirft ein Wellensittich nie seine Schwungfedern ab. Die abgeworfenen Federn wachsen anschließend normal nach.

Stockmauser

Bei der Stockmauser dauert die Mauser länger als normal: sie gerät im wahrsten Sinne des Wortes ins Stocken. Das sieht man daran, dass die neuen Federn in ihren Schäften steckenbleiben und das Gefieder matt und unordentlich wirkt. Krankheiten, Stress, Hormonstörungen oder schlechte Ernährung sind die häufigsten Ursachen für die Stockmauser.

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Lexi

Lexi schreibt die Texte auf pizpon.de. Sie hat viele Jahre lang selbst Wellensittiche gehalten und sich dabei zur Expertin für die artgerechte Haltung von Wellensittichen entwickelt. Hier möchte sie ihre Erfahrung teilen, um möglichst vielen Wellis ein besseres Leben zu ermöglichen.

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